Jung, wild und sehr interessiert
von Annette Lippstreu
Sekundarschule Bad Schmiedeberg,

Bildautor: pandamedien / A. Lippstreu
Nach der erfolgreichen Premiere des landesweiten Schulprojektes „Bewegung verbindet - Rollstuhlsport macht Schule“ im vergangenen Jahr an der Sekundarschule Bad Schmiedeberg, entschied sich Michael Winkler, Fachlehrer für Ethik und Sport, für eine zweite Auflage in diesem Jahr. Am 20. Mai machten so die 36 Schülerinnen und Schüler der beiden neunten Klassen intensive Erfahrungen mit Alltags- und Sportrollstühlen. Unter Federführung von Projektkoordinator
Volker Möws vom BG Klinikum Bergmannstrost Halle, Rolli-Sportler Frank Semmler und Richard Reichenbach vom Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt e. V. (BSSA) testeten sie alle Angebote. Das Urteil der Schüler im Anschluss lautete erneut einmütig: „Ein grandioser Projekttag“. In der Schulumgebung kämpften die Jugendlichen förmlich um jedes Hindernis, egal ob bergauf oder bergab, ob über geneigte Wege, Schotter, Rasen, durch flache Gräben oder über Kanten. Aufgestanden um zu schieben ist keiner der jungen Leute. Bei kurzen Sprintübungen im Rollstuhl auf der Tartanbahn wurde hart um die schnellste Zeit gekämpft.
„Rollstuhlfahrer brauchen aber verdammt viel Kraft in den Armen“, schnell reifte diese Erkenntnis. Vertiefen konnten sie diejenigen Schülerinnen und Schüler, die sich bemühten aus einer kleinen, mit feuchtem Gras bewachsenen Senke herauszukommen. Immer wieder drehten die Räder durch und sie waren froh, dass Volker Möws etwas nachhalf. So wurde aus dieser praktischen Eigenerfahrung klar, wie gut es ist, einander zu helfen. Den Rollstuhl als Sportgerät kennenzulernen war neu. Nach ersten Fahr-, Slalom- und Wurfübungen spielten alle mit vollem Einsatz Rolli-Basketball und freuten sich über so manchen Treffer im Korb.
In der Fragerunde mit Frank Semmler als echtem Rollstuhlfahrer staunten viele der Jugendlichen und auch die stets anwesenden Lehrerinnen und Lehre nicht schlecht, wie teuer Rollstühle sind. Frank beantwortete geduldig und manchmal mit einem Augenzwinkern alle Fragen, die nach dem Liebesleben ebenso, wie die nach Alltagsproblemen, sei es beim Restaurantbesuch oder im Stadtgetümmel. Und „Ja“, alle Jugendlichen sagten „Daumen hoch“ für diese Erfahrung, die sie gern weiterempfehlen wollen.