Kippeln erwünscht

von Annette Lippstreu

Adam-Olearius-Schule in Aschersleben

pandamedien/A. Lippstreu
"Heute ist Kippeln erlaubt und erwünscht" sagt Deutschlehrerin Bettina Einecke (li.)
Bildautor: pandamedien/Annette Lippstreu

„Nur zu, heute ist kippeln erlaubt und erwünscht“, ermuntert Deutschlehrerin Bettina Einecke die Jugendlichen, die mit Rollstühlen auf dem Schulgelände unterwegs sind. Manche sind zurückhaltend, andere versuchen sofort die Anweisungen von Projektkoordinator Volker Möws vom BG Klinikum Bergmannstrost Halle umzusetzen. Es geht um eine wesentliche Technik, die jeder Rollifahrer beherrschen muss, um Hindernisse zu überwinden. Der Rollstuhl muss aus eigener Kraft leicht angekippt werden, damit die kleinen Vorderräder z. B. auf einer Bordsteinkante aufsetzen und dann mit Schwung die großen Hinterräder hinterher rollen.

Nach der Corona-bedingten langen Pause war das Team des landesweiten Schulprojektes „Bewegung verbindet – Rollstuhlsport macht Schule“ am Donnerstag, dem 10. September 2020, an der Adam-Olearius-Schule in Aschersleben zu Gast. Schülerinnen und Schüler dreier zehnter Klassen erprobten unter Einhaltung der notwendigen Hygieneregeln den Umgang mit Alltags- und Sportrollstühlen. Rund um die Sporthalle testeten sie, wie gut es sich auf glattem Asphalt fährt, wie deutlich beschwerlicher man auf Kopfsteinpflaster vorankommt, wie anstrengend selbst kleinere Steigungen sind und wie ein kleiner Grashügel plötzlich zum Problem werden kann.

In der Sporthalle ging es mit deutlich höherem Tempo zu. Unter Anleitung von Mathias Sinang, einem echten Rollstuhlfahrer und Paul Beyer vom Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt e. V. (BSSA) erlebten die Zehntklässler die Wendigkeit von Sportrollstühlen und hatten bei Bewegungsspielen und Rollstuhlbasketball viel Spaß. „Das Lenken war schwerer, als es aussieht“, meinte eine der Schülerinnen. Doch trotzdem landete während des Spiels so mancher Ball im Korb.

Die bewährte Fragerunde nach dem Aktivteil nutzten die jungen Leute, um von Mathias Sinang zu erfahren, aus welchen Gründen er auf den Rollstuhl angewiesen ist und welche Veränderungen er in seiner Wohnung vornehmen musste, um diese rollstuhlgerecht zu gestalten.

Auch wenn das Desinfizieren der Hände, Rollstühle und Bälle zusätzlichen Aufwand bedeutete, daran störte sich niemand. Ulrike Hunold, Pädagogische Fachkraft an der Schule und zuständig für Veranstaltungsorganisation, freute sich sehr, dass es auch im vierten Jahr in Folge mit den Rolli-Projektstunden geklappt hat und sie wünscht sich die Fortsetzung im kommenden Jahr.

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