Rollstuhl-Erfahrung auf Augenhöhe im Schulzentrum Gernrode
von Annette Lippstreu
Schulzentrum Gernrode

Bildautor: pandamedien
„Das wäre doch was für uns“, dachte sich Eva-Maria Siegmund, stellvertretende Schulleiterin der SINE-CURA-Schule, und begeisterte auch gleich die Schulleiterin der benachbarten Gemeinschafts- und Sekundarschule Hagenberg, Christine Draca. Ihre Idee, das landesweite Schulprojekt „Bewegung verbindet - Rollstuhlsport macht Schule“ nach Gernrode zu holen, wurde nun am 22. Februar 2018 Realität.
Insgesamt 45 Schülerinnen und Schüler der achten Klassen der Gemeinschafts- und Sekundarschule Hagenberg und acht Jugendliche der Berufsschulstufe der SINE-CURA-Schule machten gemeinsam in zwei Blöcken Bekanntschaft mit der Fortbewegung in verschiedenen Rollstühlen. Eine Schülergruppe erarbeitete sich unter Anleitung von Projektkoordinator Volker Möws vom BG Klinikum Bergmannstrost Halle und Robert Strohschein vom Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt e. V. (BBSA) die Handhabung von Alltagsrollstühlen. Vorwärts, rückwärts, Kurven fahren und bremsen, mit diesen Basics ging es wegen der frostigen Temperaturen in der Sporthalle los. Bei einem kleinen Ausflug auf das Schulgelände spürten die Jugendlichen die Anstrengung bei der Bewältigung einer Rampe und von Bordsteinkanten. Die andere Hälfte der Schülergruppe flitzte mit Sport-Rollis durch die Turnhalle. Rollstuhlfahrer und -sportler Mathias Sinang betreute sie bei kleinen sportlichen Spielen und dem krönenden Abschluss einer Rollstuhlbasketball-Einheit.
Nach der Hälfte der Zeit tauschten die Gruppen die Trainer, so dass alle Schüler beide Trainingseinheiten durchlaufen konnten. „Alle Jugendlichen sitzen in einem Rollstuhl, sie sind miteinander auf Augenhöhe bei dieser neuen Erfahrung. Das gefällt mir besonders gut“, freute sich Klassenlehrer Jürgen Kästner von der Gemeinschafts- und Sekundarschule. Daria, Frances und Franziska meinten, dass das Slalomfahren und die Bordsteine schon am schwierigsten waren. Rollstuhlbasketball bewerteten sie als eine überraschend gute Erfahrung. Sie halten das Projekt für unbedingt weiterempfehlenswert. Den Schülern der SINE-CURA-Schule hat es viel Spaß gemacht, mit den Achtklässlern gemeinsam zu arbeiten. „Wir haben uns gut verstanden!“