Wer ist hier cool?

von Annette Lippstreu

Christliche Sekundarschule Großmühlingen/Barby

Bildautor: Richard Reichenbach
Sommer im Rollstuhl erfahren
Bildautor: Richard Reichenbach

Strahlendes Frühsommerwetter machte die Rolli-Ausfahrt der 16 Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse der Christlichen Sekundarschule Großmühlingen/Barby zu einem zwar anstrengenden, doch auch besonders stimmungsvollem Erlebnis.

Das Zeitfenster von knapp vier Stunden ermöglichte dem Team um Projektkoordinator Volker Möws vom BG Klinikum Bergmannstrost Halle, elementare Kenntnisse rund ums Rollstuhl-Fahren ausgiebig zu vermitteln und praktisch testen zu lassen. Alltagserfahrungen lernten die Jugendlichen bei einer kleinen Stadtrundfahrt kennen. Nach den rund zwei Kilometern von der Sporthalle bis zur Schule und zurück, über Bordsteinkanten, bergauf, bergab, über Kopfsteinpflaster und quer durch Parkanlagen war die Anstrengung deutlich zu spüren: „Ich werde morgen bestimmt ganz schönen Muskelkater bekommen!“

Fang- und Wurfspiele im Sportrollstuhl bis hin zum obligatorischen Rolli-Basketballspiel füllten die Zeit in der Turnhalle, wo der „echte“ Rollstuhlfahrer Mathias Sinang die Regie führte. In der Abschlussdiskussion hatte er einige Fragen der Jugendlichen zu beantworten: „Wie geht man als Rollstuhlfahrer aufs Klo?“, „Wurde dir bisher von Nichtbehinderten immer bereitwillig geholfen?“

Studentin Judith Hallenslebens, die ihre Bachelorarbeit über „Bewegung verbindet - Rollstuhlsport macht Schule“ schreibt, sprach mit einigen der Jugendlichen. Zwei von ihnen kennen aus ihrem familiären Umfeld bereits Rolli-Fahren. Sie freuten sich besonders, nun selbst praktische Erfahrungen machen zu dürfen. Danach meinten Beide, dass mehr Menschen gerade in größeren Städten auf Menschen mit Handicap zugehen sollten, um ihre Hilfe bei Bedarf anzubieten.

„Rollstuhlfahrer haben Spaß am Sporttreiben, es steht eine große Auswahl an Sportangeboten zur Verfügung.“

„Es gibt einfach noch zu viele Jugendliche, die kein Verständnis dafür haben und auch ‘behindert‘ und ‘Krüppel‘ sagen, um cool zu sein. Aber dann denke ich mir: ihr seid nicht cool damit, ihr braucht das nicht sagen, weil das genauso Menschen sind wie wir.“

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